AUCH MÄNNER HABEN KRAMPFADERN

Männer scheinen Krampfadern eher als Frauenproblem zu sehen und entsprechende Anzeichen, die sie bei sich selbst entdecken, zu verharmlosen oder zu ignorieren.

Dabei ist durch wissenschaftliche Studien ermittelt worden, dass Männer von Krampfadern genauso betroffen sind wie Frauen. So hat jeder 5. Mann eine Krampfadererkrankung, jeder 6. eine Beinschwellung. Trotzdem sucht lediglich ein Drittel der betroffenen Männer wegen der Krampfadern einen Arzt auf, während dies zwei Drittel der Frauen tun.

Als Auslöser oder Ursache des Venenleidens kommt dabei nicht nur die erbliche Veranlagung einer Bindegwebsschwäche in Betracht. Zu den ausschlaggebenden Risikofaktoren für Krampfadern zählen ebenso eine Reihe typischer Zivilisationserscheinungen, die sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen treffen:

  • Übermäßiges Stehen und Sitzen
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht

Eine Krampfader-Erkrankung darf dabei niemals verharmlost werden. Unbehandelt können Krampfadern die Lebensqualität beeinträchtigen und früher oder später zu schwerwiegenden Komplikationen führen.

Diagnostik von Krampfadern

Therapie von Krampfadern

Männer haben schlimmere Krampfadern als Frauen?


Studie der Seiter-Klinik 2010 zum Thema: Wie gehen Männer mit Krampfadern um? 

Ausgangssituation
Jährlich sterben in der EU ca. 500.000 Menschen an einer Lungenembolie. Die Ursache jeder Lungenembolie sind sogenannte venöse Thromboembolien, als Folge eines krankhaft veränderten Venensystems. Bei diesen krankhaften Veränderungen handelt es sich überwiegend um Krampfadern (Varikosis) in den Beinen. In einer Studie der Universität Genf (Robert-Ebadi, H. et al. 2010) zeigte sich, dass genau so viele Männer wie Frauen an einer Lungenembolie sterben, obwohl fast doppelt so viele Frauen wie Männer von Krampfadern betroffen sind.

Sind Krampfadern bei Männern daher „gefährlicher“, oder sind für diese Ergebnisse andere Faktoren verantwortlich?
Eine Datenanalyse des Robert-Koch-Institutes ergab, dass, obwohl mehr Frauen als Männer Krampfadern haben, schwerwiegende Krampfaderbefunde bei Männern genauso häufig vorkommen wie bei Frauen. 20% mehr Frauen als Männer haben Thrombosen. Die Ursache für die Gleichverteilung der Lungenembolien kann also nicht biologischer Natur sein.

Gehen Männer möglicherweise anders mit der Krampfader-Erkrankung um als Frauen?
Zur Klärung dieser Frage hat die Seiter-Klinik im Zeitraum vom 01.05. bis 31.07.2010 insgesamt 3174 Patienten einem speziellen Interview unterzogen (1904 Frauen, 1270 Männer; Alter 17-89 Jahre).

Ergebnis: Männer haben Verspätung und wer zu spät kommt ...
Es stellte sich heraus, dass Männer in der Regel viel später zur Erstuntersuchung gehen als dies Frauen tun. Während Frauen bereits bei ersten optischen Anzeichen (wie z.B. Besenreiser) einen Facharzt aufsuchen warten Männer häufig bis die Erkrankung bereits sehr weit fortgeschritten ist und sie massive Beschwerden und/oder Komplikationen haben. In vielen Fällen holten sich die betroffenen Männer nur nach Aufforderung durch ihre Partnerin Hilfe bei einem Arzt.

Die ausführlichen Ergebnisse können Sie hier einsehen: PDF-Datei.

Schlussfolgerung: Krampfadern behandeln!

Biologische Unterschiede sind nicht entscheidend. Der entscheidende Unterschied liegt in der Verhaltensweise! Männer vermeiden selbst bei ausgeprägten Krampfadern oftmals einen notwendigen Arztbesuch und setzen sich damit einem hohen Thrombose- und Lungenembolie-Risiko aus.

Was ist zu tun?
Den betroffenen Männern müssen die Schwellenängste genommen werden. Es muss ein Bewusstsein für die Brisanz von Venenerkrankungen geschaffen werden. Dabei muss in erster Linie an die Eigenverantwortung der Männer appelliert werden, damit diese sich zuverlässig und kontinuierlich mit dieser chronischen, voranschreitenden Erkrankung auseinandersetzen.